Am Montag, 2. November 2015 besuchte uns der freie Autor und Dokumentarfilmer Yusuf Yesilöz. Er wurde 1964 in einem kurdischen Dorf in Mittelanatolien geboren. Als Asylsuchender kam er mit 23 Jahren in die Schweiz. In seinen Werken erzählt Yusuf Yesilöz von seinem Hintergrund sowie von seiner Wahrnehmung auf die Schweiz. So beleuchtet er in seinem letzten Dokumentarfilm «Der Wille zur Mitgestaltung» Schweizer Politiker mit Migrationshintergrund und auch sein Buch, aus dem er las, thematisiert das Zusammenleben verschiedener Kulturen. Es titelt «Kebab zum Bankgeheimnis – Geschichten von west-östlichen Begegnungen». Im Anschluss an die unterhaltsame Lesung entwickelte sich ein lebendiger Dialog mit den interessierten Lernenden.
Am Dienstag, 10. November lernten wir die Autorin Jenny Valentine kennen. Die Lesungen fanden in ihrer englischen Muttersprache statt. Jenny Valentine wurde 1970 in Cambridge geboren. Später studierte sie Englische Literatur, hegte aber bereits mit neun Jahren den Wunsch zu schreiben, wie sie verriet. Bereits ihr erstes Jugendbuch «Finding Violet Park», welches im Jahr 2007 veröffentlicht wurde, war ein grosser Erfolg. Jenny Valentines Romane sind witzig und originell, gleichzeitig berühren sie existenzielle Themen. Während einer äusserst kurzweiligen Lesung erzählte die Autorin lebhaft, heiter und anregend von sich und ihren Büchern und erntete beim jungen Publikum viel Applaus.
Am Mittwoch, 18. November durften wir Linus Reichlin willkommen heissen. Er wurde 1957 in Aarau geboren und lebt heute als freier Schriftsteller in Berlin. Sein Debütroman «Die Sehnsucht der Atome» wurde 2009 mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet. Zunächst las der Autor aus seinem neuen Buch «In einem anderen Leben». Es handelt sich dabei um einen vielschichtigen, feinfühligen Roman über eine schwierige Familienbande. Daneben schreibt Linus Reichlin geistreiche und amüsante Kolumnen. Mit sichtlichem Vergnügen trug der charismatische Autor einige Texte vor und sorgte bei den Zuhörenden für gelungene Unterhaltung.
Am Donnerstag, 19. November 2015 war Katja Petrowskaja bei uns zu Gast. Sie wurde 1970 in Kiew geboren, studierte Literaturwissenschaften in Estland und promovierte 1998 in Moskau. Seit 1999 lebt sie in Berlin. Mit ihrem eindringlichen Debüt «Vielleicht Esther» gewann sie 2014 den Ingeborg-Bachmann-Preis. Die Autorin erzählt darin von ihrer bewegenden Familiengeschichte und folgt den Spuren ihrer Vorfahren. Viele ihrer Geschichten handeln von Flucht, Vertreibung und Tod. Katja Petrowskaja las Auszüge aus ihrem Buch. Der Erzählband ist nicht nur beeindruckende Literatur, ihre Familiengeschichte wirft zudem einen berührenden Blick auf ein Stück bewegte Zeitgeschichte.
Zum Abschluss des Veranstaltungsprogramms hiessen wir am Freitag, 27. November 2015 Daniela Dill willkommen. Sie wurde 1982 in Liestal geboren und studierte Germanistik und Französisch an der Universität Basel. 2007 nahm sie am ersten Poetry Slam teil und gehört mittlerweile zu den erfolgreichsten Schweizer Slam Poeten. Poetry Slam sei ein Dichterwettkampf mit Worten und Regeln, erklärte Daniela Dill. Als Preis für den 6-minütigen Auftritt winken Ruhm, Ehre und eine Flasche Whiskey. Die junge sympathische Künstlerin gab uns Kostproben ihrer lebendigen Sprachkunst. Wir hörten Daniela Dill mit grossem Vergnügen zu und waren von ihrer sprühenden Performance und ihrem hintergründigen Witz begeistert!