Als ersten Gast konnten wir am 4. November 2016 Laura de Weck begrüssen. Laura de Weck studierte Schauspiel an der Hochschule der Künste in Zürich. Sie lebt mit ihrer Familie in Hamburg. Als vielseitige Künstlerin schreibt sie Theaterstücke und szenische Kolumnen für den «Tagesanzeiger». Die spritzigen, heiter-abgründigen Texte haben meist mit der Realität zu tun: Laura de Weck verknüpft aktuelle politische Themen mit privaten und nimmt immer wieder auf ihr eigenes Leben Bezug. Die Lernenden hörten ihr mit Vergnügen zu. Im lebendigen Dialog mit ihrem Publikum wurden Themen wie Migration, Gleichberechtigung und Vorurteile berührt und diskutiert. Zurecht wurde Laura de Weck mit einem lebhaften Applaus verdankt: Ihre Lesungen boten ein buntes, anregendes und interessantes Programm.
Am 9. und 10. November 2016 besuchte uns Amina Abdulkadir. Sie wurde 1985 in Mogadischu, Somalia geboren und kam als vierjähriges Mädchen mit ihrer Familie in die Schweiz. Amina Abdulkadir hat sich in der Schweizer Poetry-Slam Szene einen Namen gemacht, daneben schreibt sie Gedichte, Texte und Blogs. Amina Abdulkadir versteht sich als Wortklangkünstlerin – eine treffende Bezeichnung, wenn man sie persönlich erlebt hat. Amina Abdulkadir trug verschiedene Texte vor, erzählte u.a. von verbaler und nonverbaler Kommunikation, von Mimik, Gestik und Sprachmodulation. Ihre ausdrucksstarke, lebendige Sprachkunst mit Witz und Tiefgang kam bei den Lernenden sehr gut an, sie waren von der lebhaften, lockeren Künstlerin sichtlich begeistert.
Am 14. November 2016 lernten wir den vielfach ausgezeichneten Comiczeichner Reinhard Kleist kennen. Er wurde 1970 in Hürth bei Köln geboren, studierte Grafik und Design in Münster und lebt heute in Berlin. Reinhard Kleist stellte uns sein Graphic Novel «Der Traum von Olympia» vor. Die Lernenden waren von der wahren Geschichte der somalischen Sprinterin Samia Yusuf Omar, die auf ihrer Flucht nach Europa ums Leben kam, beeindruckt. Eine weitere Comicreportage erzählt von seinem Besuch in einem Flüchtlingslager im Nordirak. Die Zeichnungen und Berichte berührten: Es wurden viele Fragen gestellt und die Lernenden bekundeten grosses Interesse. Reinhard Kleist trägt durch sein eindrückliches Schaffen dazu bei, ein tieferes Verständnis zur Flüchtlingsproblematik zu vermitteln.
Am 15. November 2016 trafen wir den Schriftsteller Bali Rai. Er wurde 1971 geboren, ist Sohn indischer Einwanderer und lebt seit seiner Kindheit in Leicester. Bali Rai studierte Politikwissenschaften, danach jobbte und schrieb er. Sein erster Roman «Un(arranged) Marriage» erschien 2001 und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Er setzt sich darin mit Problemen der zweiten Einwanderergeneration auseinander: «I write about unheard voices», erklärte er. Lebhaft und lebendig erzählte Bali Rai von seiner multikulturellen englischen Heimatstadt Leicester und berichtete über seine Familie mit Emigrationshintergrund. Lernende befragten ihn zu Themen wie arrangierte Ehen und Traditionen. Die interessanten Veranstaltungen mit Unterhaltungswert wurden als ausgesprochen anregend erlebt.
Den Abschluss der Autorenlesungen machte Sunil Mann, der uns am 23. November 2016 besuchte. Sunil Mann wurde 1972 als Sohn indischer Einwanderer im Berner Oberland geboren und lebt seit mehr als 20 Jahren in Zürich. Für sein spannendes Krimidebut «Fangschuss», das sich durch Witz und Lokalkolorit auszeichnet, erhielt Sunil Mann 2011 den Zürcher Krimipreis. Mittlerweile ist der sechste Band mit dem liebenswerten indischstämmigen Detektiv Vijay Kumar erschienen. Daneben arbeitet der sympathische Autor als Flugbegleiter. Sunil Mann las Auszüge aus seinen Büchern. Die Lernenden waren amüsiert und wollten gerne mehr über Sunil Mann und seine Arbeitsweise erfahren. Die vergnüglichen und kurzweiligen Lesungen fanden Anklang!