Römische Kopien berühmter Skulpturen wie die Knidische Aphrodite boten das Anschauungsmaterial für Anekdoten, die aus dem Unterricht in Erinnerung waren. Zudem war es möglich, im Streiflicht Spuren jener Farbreste zu erkennen, die einst griechischen Tempeln ihr buntes Gewand verliehen. Der Nachmittag schliesslich war der Sonderausstellung 'Eccentric' in der Pinakothek der Moderne gewidmet. Die Schau versammelte das 'Who's who' der aktuellen Kunstwelt. Verstörende Arbeiten von Anna Uddenberg gaben zu einigen Diskussionen Anlass und werden uns deshalb allen in Erinnerung bleiben. Der Abend klang mit einem stimmungsvollen, bayrischen Essen aus. In Gesprächen der Teilnehmenden aus unterschiedlichen Jahrgängen wurden Erfahrungen der BMS-Zeit, Erinnerungen und aktuelle Prüfungsfragen (!) über die Tische hinweg ausgetauscht. Die angeregten Gespräche brachen erst spätabends ab!
Auch der nächste Morgen wartete mit einem Leckerbissen auf. Wir wurden durch eine monografische Schau mit Werken der Stilllebenmalerin Rachel Ruysch geführt, deren prachtvolle Blumenbilder einen tiefen Einblick in die technische Meisterschaft der Feinmalerei ermöglichten. Vor uns hingen Bilder, die wie Juwelen an den Wänden leuchteten und die perfekte Illusion von duftenden Blumen boten. Nach einem ersten geführten Rundgang schloss sich unsere Gruppe zusammen, um gemeinsam den Fragestellungen zur Verwendung historischer Farbpigmente genauer nachzugehen. Erst auf den zweiten Blick zeigten sich in den fantastischen Gemälden Schadstellen, welche das hochgiftige Realgar hinterliess oder der verblichenen Smalte zuzuschreiben waren. Das im Unterricht theoretisch erworbene Wissen konnten wir auf diese Weise im Original sehen. Hinsichtlich der bevorstehenden Prüfung war dieser Umstand für einige von uns ein lehrreicher Glücksfall. Der Tag ging mit einem mehrstündigen Spaziergang entlang der Werke Alter Meister zu Ende. Van der Weyden, Dürer, Botticelli, Leonardo und Rubens weckten Fragen und hinterliessen grosses Staunen über die thematische Tiefgründigkeit und das technische Können der klassischen Maler. Erfüllt von einer Vielzahl von Eindrücken nahmen wir am Sonntagabend den Zug, wo die Gespräche erst verstummten, als der Zug in Zürich einfuhr. Die Exkursion war eine Entdeckungsreise zur Kunst und ein Begegnungsfeld von Menschen, deren gemeinsamer Nenner die Berufsmaturitätsschule Zürich ist. Es war ein bereicherndes Erlebnis für alle.