Michael Hugentobler hat die klassische «Tellerwäscher-Karriere» erlebt. Nach Abschluss der Schule in den USA und der Schweiz arbeitete er zunächst als Postbote und ging dann auf Reisen – durch Asien und Südamerika, nach Afrika und Ozeanien. Zurück in der Schweiz, ist er nun als Autor von Romanen und Reportagen, erfolgreich.
Seine Familie ist in der ganzen Welt verstreut. Ein Foto eines Onkels in Indien veranlasste Michael Hugentobler diesen zu suchen. Daraus ergab sich dann eine 13 Jahre dauernde Weltreise. Sein langer Aufenthalt in Südamerika vermittelte ihm auch viel Wissen über die jeweiligen Sprachen aber auch über die Probleme der verschiedenen Länder. In Patagonien wurde ihm die wahre Geschichte erzählt, die als Grundlage zu seinem aktuellen Buch «Feuerland» dient. Im vergangenen Jahr war er damit für den Schweizer Buchpreis nominiert.
1968 in Schaffhausen geboren, schreibt und lebt Donat Blum nun mehrheitlich in Zürich und Berlin. Nach seinem Studium des Lehrgangs «interreligiöse Studien» an der Uni Bern folgte am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel das Studium des literarischen Schreibens. Donat Blum ist Gründer der ersten und einzigen queeren Literaturzeitschrift im deutschsprachigen Raum «Glitter». Liebe, Beziehungen, Familie und Queerness sind seine Themen, die auch in seinem vorgestellten Roman «Opoe» die Handlung bestimmen.
Die jungen Zuhörer schätzten die offene, literarische Herangehensweise von Donat Blum an Beziehungs- und Identitätsthemen, die sie selbst stark beschäftigen. So dauerte es nicht lange, bis die Frage aufkam «Wie hast du gelernt über deine Gefühle zu sprechen und zu schreiben?» Im Literaturseminar in Biel bekam Donat Blum dazu den Tipp von Ruth Schweikert: «Wenn du über etwas schreibst, das dich wirklich berührt, dann berührt es auch deine Leser!»
Seine Leidenschaft fürs Schreiben und Erzählen und das ehrliche und offene Darüber-Reden ist ansteckend und motivierend.
Mit Michael Wildenhain stand dieses Jahr ein Gast aus Berlin vor unseren Schülerinnen und Schülern. Aufgewachsen im Westen des geteilten Berlins engagierte er sich schon früh politisch und so verwundert es nicht, dass seine Texte meist zeitgeschichtliche und gesellschaftskritische Themen beinhalten.
Sein Leben in der Hausbesetzerszene, war ein wichtiger Schub für seine ersten literarischen Veröffentlichungen. Lebhaft erzählte er aus dem geteilten, aber auch aus dem heutigen Berlin, und zog so seine Zuhörerschaft in den Bann.
Gabrielle Alioth, geboren in Basel, studierte Wirtschaftswissenschaften und Kunstgeschichte. Seit mehr als 40 Jahren lebt sie in Irland. Nicht nur für Schullesungen führt ihr Weg häufig in die Schweiz.
Ihre Familiengeschichte hängt eng mit dem irrtümlichen Fliegerangriff auf Schaffhausen 1944 zusammen. Nicht nur emotional waren ihre Eltern und Grosseltern betroffen. Vor vielen Jahren vererbte ihr eine Tante zahlreiche Briefe. Daraus ist der Roman «Die Überlebenden» entstanden.
Warmherzig und authentisch vermittelte die Autorin, welche Folgen ein Kriegsereignis auf ein Familiengefüge über mehrere Generationen hinweg haben kann. Dazu las sie aus ihrem Roman treffende Passagen vor und dokumentierte dies mit schwarz-weiss Fotografien aus ihrem Familienbesitz. Mit ihrem Roman trifft Gabrielle Alioth mitten ins heutige Spannungsfeld.