Tatsächlich kommt der Begriff daher, dass bildende Künstlerinnen und Künstler als Abschluss einer Schaffensperiode ihre Bilder mit einem Schlusslack behandelten. Dieser Akt war immer verbunden mit einem geselligen Anlass: Freundinnen und Freunde, aber auch einflussreiche Personen, Gönner, Förderer wurden dazu eingeladen. Da wurde nicht nur über die Werke diskutiert, sondern nebenbei auch für das leibliche Wohl gesorgt.
Unsere Vernissage der gestalterischen Berufsmaturitätsarbeiten fand am Abend des 28. Februar 2018 statt und hatte vieles mit dem ursprünglichen Wesen einer Vernissage gemein: Das Publikum war gross und diskutierfreudig, viele ehemalige Absolventinnen und Absolventen der Schule waren mit dabei, Eltern, Berufsbildner, Freunde — und natürlich ganz im Zentrum: die Berufsmaturandinnen und Berufsmaturanden, diejenigen also, die die Werke gestaltet hatten.
Lackiert wurde an diesem Abend allerdings nirgends mehr; die Arbeiten waren vollendet und vorgängig ins rechte Licht gerückt worden. Da waren sie nun — bereit um mit kritischem, lobendem, fragendem, nachdenklichem Blick betrachtet zu werden, bereit von einem Publikum diskutiert und gewürdigt zu werden. Es sind diese Momente, die eine Vernissage zu einem einmaligen Erlebnis machen und zu einem Höhepunkt des eigenen gestalterischen Schaffens.
Den Werken war eines gemein: das übergeordnete Thema «Durchsicht – Durchblick», das vorgegeben war. Dass dieses Thema auf so vielfältige Weise interpretiert werden kann, zeigte der Reichtum der Umsetzungsideen, was gleichzeitig ein hohes Mass an persönlichem Gestaltungswillen bewies. Darauf durfte angestossen werden!